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Uli Rohde & Didine Kati – WHY ALL THIS RAIN

Directed & DOP by: Azro Magora. Foto: Rachid Bouksim
 
Hallo liebe Leser,
wer dem Blog HEIDI VOM LANDE regelmäßig folgt, der hat bereits über die Bergedorfer Menschenrechtsaktivistin Uli Rohde gelesen. Seit mehreren Jahren lebt sie in Paris und erfüllt dort ihre Mission: Uli setzt sich für die Kultur der Berber, auch Masiren genannt, ein und ist bei der unterdrückten Volksgruppe inzwischen zur Ikone geworden.

Ihr Einsatz trägt Früchte. Mit Online-Aktivitäten, kabylischer Mode und Musik hilft sie beim Wiederaufleben der traditionsreichen Berber-Kultur. Gerade hat Uli Rohde mit Didine Kati ein sehr bewegendes Musikvideo herausgebracht und uns ein Interview dazu gegeben. Alles darüber erfahrt ihr nachfolgend …  

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Cover des Musikclips WHY ALL THIS RAIN (Directed & DOP by: Azro Magora).
 
Heidi: Moin Uli, ich habe letzte Woche ein neues Lied von dir gehört und das Musikvideo ist dann auch gleich viral gegangen: Über 200.000 Klicks auf Facebook in ein paar Tagen und dazu äußerst bewegende Kommentare. Da hast du ja etwas ganz Besonderes auf die Beine gestellt. Erzähl doch mal.

Uli: Ja, das stimmt. Ich bin auch ganz glücklich über die lieben Zuschriften, die mich dazu erreicht haben.

Ursprünglich stammt das Lied vom kabylischen Sänger Idir, der im letzten Jahr gestorben ist. Einer der bekanntesten französischen Komponisten und Interpreten, Jean-Jacques Goldman, hat dazu 2002 einen französischen Text geschrieben, den ich jetzt wiederum als Vorlage für meine englische Übersetzung nehmen konnte.

Das habe ich während des Lockdowns in meiner Pariser Wohnung mit meiner Freundin N. Osmani gemacht, die als Kind als afghanischer Flüchtling mit ihren Eltern nach Deutschland kam und heute in den USA lebt. Sie ist früher wie ich in Hamburg-Bergedorf zur Schule gegangen. Sie war für zwei Monate bei mir und wir haben uns gemeinsam die Zeit mit Übersetzungen vertrieben.

Heidi: Ah, ich merke immer wieder, unser Bergedorf hat Potential. Aber wieso ist jetzt deine Fangemeinde so ausgeflippt und klickt wie wild den Titel an?

Uli: Die Masiren, also Berber, von denen du in früheren Interviews schon häufig berichtet hast, freuen sich einfach, wenn ihr Freiheitskampf und die Bemühung nach Freiheit einen internationalen Touch bekommt.

Die kabylische Sprache ist so schön, aber für den internationalen Hörer wenig greifbar. Also bin ich zum Englischen übergegangen. Das Lied hat dadurch einen ganz anderen Drive bekommen und Englisch ist sowieso meine Lieblingssprache, wenn ich beim Singen so richtig Gas geben will. Die Kommentare der Hörer sind überwältigend, berührend, voller Dankbarkeit und so motivierend.

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Heidi:
Und warum dieses Lied ?

Uli: Ich hatte mit zwölf die Gitarre meiner Mutter in der Hand und spielte ein einziges Lied von Tracy Chapman. Danach verschwand die Gitarre im Zimmer meines Bruders, der ja heute ein begnadeter Sänger und Gitarrist ist und mit meinem Vater Duddi in zwei Bergedorfer Bands (Billeboys und Feels) spielt.

Wir sind also eine sehr musikalische Familie und mein Instrument ist seit Jahren das Klavier. Da das aber nicht für alles geeignet ist, habe ich mich später auch an einer Klampfe ausprobiert: mit dem Lied von Idir in der französischen Fassung. Das hat mich so berührt, dass ich es unbedingt nochmal spielen und singen wollte.

Nachdem nun der Song in meiner englischen Version rausgekommen ist, haben selbst meine deutschen Freunde geschrieben, dass es Gänsehaut pur sei und sie fast alle zu Tränen gerührt waren. Das freut mich.

Heute wohne ich in Paris, singe und engagiere mich hier für die Menschenrechte. Ich möchte Brücken mit meiner Musik bauen, Menschen darauf aufmerksam machen, was in anderen Teilen unserer Welt passiert. Ohne schockierende Bilder mit Mord und Totschlag, sondern mit ganz viel Gefühl und gesungenen Bildern, die den Leuten im Kopf bleiben.

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Heidi:
Und mit wem hast du den Song realisiert?

Uli: Didine Kati, der die algerische Mandole spielt und die andere Stimme singt, ist ein guter Freund von mir. Er ist ein erfahrener Musiker und Produzent und gehört zu den Gründern der Musikgruppen AmZik und Azawan. Er hat das ganze Projekt in die Hand genommen. Sein Bassist, der Österreicher Martin Berauer, war auch sofort mit im Boot.

Dann brauchten wir noch jemanden, der uns ein professionelles Video erstellt und da kam eigentlich nur mein Freund Azro Magora aus Libyen in Frage. Er hat „Cinema“ in Tripolis in Libyen studiert. Er gehört dort der Minderheit der Imazighen (Berber) an, von denen du ja bereits in vorigen Interviews berichtet hast.

Didine Kati wie auch Azro Magora haben alle ihre mehr oder minder dramatischen Geschichten hinter sich und ich bin sehr stolz darauf, mit ihnen zu arbeiten. Nun sind weitere Projekte geplant und ich freue mich darauf.

So soll zum Beispiel der nächste Titel dem Schwarzen Frühling (eine Reihe von gewaltsamen Unruhen und politischen Demonstrationen) gewidmet sein. Dieser jährt sich in 2021 zum 20. Mal. Damals wurden während der Unruhen in der Kabylei in Algerien 128 junge Menschen auf offener Straße befehlsmäßig erschossen. Niemand wurde jemals zur Verantwortung gezogen. Ich möchte mit dem Song auf diesen Tatbestand aufmerksam machen, sowie den Opfern und deren Familien eine Stimme geben.

Heidi: Danke, liebe Uli. Ich habe gespürt, mir das Interview zu dem Musikvideo selbst zu geben, war dir eine Herzensangelegenheit. Mittlerweile hast du die deutschen Leser und mich so intensiv in die Berber-Kultur eintauchen lassen, dass wir weiteren Neuigkeiten aus Paris entgegenfiebern.
 


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# WHY ALL THIS RAIN von Uli Rohde & Didine Kati hören!
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Written by HEIDI VOM LANDE, Bloggerin